Lothars Liederbuch
CD "Lothars Liederbuch" mit 20 Songs

> Lothars Liederbuch: Übersicht der 100 Lieder im Buch hier.
> CD-Tracklisting hier.
LOTHARS LIEDERBUCH
Texte und Musik von Lothar Jahn


Lothar Jahn, geb. 1957, schreibt seit 1970 eigene Lieder.  Er sang sie selber zur Gitarre oder zum Klavier, schrieb für verschiedene Ensembles wie PTHR, Jaw-Bone und Aaron, für seine Duos "Buggi und Mozarts" und "Duo mit Udo", vor allem aber immer wieder für das Musiktheater Dingo.


Neben vielen eigenen Melodien verwandte er auch Folksongs wie "As I roved out" oder "The Cuckoo" , vertonte oder bearbeitete mittelhocheutsche, altfranzösische oder provenzalische Texte und Melodien, schrieb Musicals, Rock-Opern und Kabarettprogramme. Aus dem umfangreichen Material hat er 100 Lieder, die ihm persönlich am Herz liegen, herausgesucht und mit Noten und Akkorden festgehalten. Diese sind nur in "Lothars Liederbuch" vereint, das am 23. März 2019 erstmals live im Café Bahnhof Calden-Fürstenwald präsentiert wurde.  20 davon sind auf der CD "Aus Lothars Liederbuch" festgehalten.

> Ab 2020 gibt es die neue Reihe "Lothars Liedertreff" mit Liedern von Lothar Jahn und Gesprächen mit Weggefährten. Voranmeldung unter 05609-2095 oder per Mail.
> Bestellung Liederbuch und CD für jeweils 15 Euro bei Dr. Lothar Jahn, Guderoder Weg 6, 34369 Hofgeismar, 05671-925355. Die reine Textfassung des Liederbuches ist für 10 Euro erhältlich. Hinzu kommen jeweils 3 Euro Versandpauschale.

> Ankündigung von "Land und Leute" vom 20.3.19 zur Veranstaltung.
> Nachbericht der HNA Hofgeismar vom 27.3.19.
Zusammenfassung des Premierenkonzerts.
> Videos von Lothar Jahns Liedern: Wüstensand
Scheiterhaufen, Eiswölfe, Schloss der Venus, Nach Osten



TEXTE AUS LOTHARS LIEDERBUCH - EINE AUSWAHL

ZEITEN 

Text und Musik: Lothar Jahn 1970

Das ist das Lied von der Vergangenheit,
Das Lied, von dem, was war,
Doch in dem Lied von der Vergangenheit,
Bist du noch nicht da,
Bist du noch nicht da,
Bist du noch nicht da.

Das ist das Lied von einer fernen Zeit,
Der Zukunft hell und klar,
Doch in dem Lied von dieser fernen Zeit,
Bist du nicht mehr da,
Bist du nicht mehr da,
Bist du nicht mehr da.

Das ist das Lied von der Gegenwart,
Das schönste Lied für mich,
Denn in dem schönen Lied der Gegenwart,
Da liebe ich dich,
Da liebe ich dich,
Da liebe ich dich.


WÜSTENSAND 
Text und Musik: Lothar Jahn 1975


Die Nacht war unerträglich kalt,
Der Tag brennt uns die Kleider vom Leibe,
Brennt mir die Tinte aus der Feder,
Mit der ich diese Zeilen hier schreibe.
Ob jemals wieder Wasser fließt?
Ob jemals wieder Lippen mich küssen?
Ich sehe nur Unendlichkeit
Und alles and're ist so weit...

Wir müssen weiterzieh'n
Immer der Sonne entgegen,
Weiter durch den Wüstensand
Und nur wir Narren träumen vom Regen.

Als ich noch niemals die Wüste geseh'n,
Wie habe ich von ihr geträumt!
Wenn Träume in Erfüllung geh'n,
Wird Fantasie aus der Wirklichkeit.
In Pyramiden wollt' ich suchen
Dort in den Schätzen der Pharaonen
Nach Zeichen aus vergangener Zeit
Im Sonnentempel der Illusionen.

Wir müssen...

Du weißt, das Leben ist eine Wüste.
Die Menschen ziehen in Karawanen,
Um Wirklichkeit aus all dem zu machen,
Was sie sich in stillen Stunden erahnen.
Du bist die Sphinx und ich das Kind,
Das zu ihren Füßen muss spielen.
Du lachst, wenn ich im Sand versinke
Und wenn die Hitze mich verbrennt.

(gesprochen:) Du lachst, wenn ich im Sand versinke
Und wenn die Hitze mich verbrennt.


JESUS
Text und Musik: Lothar Jahn 1974


Ich sitze hier in meinem Zimmer
Und ich weiß noch nicht mal wie
Ich all das sagen will, was ich nicht sagen kann,
Und so sag ich es wohl nie.
Gib mir die Worte! Schenk mir Erleuchtung!
Zeig meinen Augen endlich Licht!
Will keine Brille, nur Augen, die gut seh'n.
Nein, mehr als Klarheit braucht es nicht.

Man nennt ihn Jesus, den Kerl, der schuftet,
Beim Theater, auf dem Bau.
Den Friedensstifter, den Friedhofsgärtner,
Die Sängerin, die Blumenfrau.
Er ist der Mensch, den diese Welt noch quält,
Ihm lässt das Elend keine Ruh.
Wenn du ihn seh'n willst, dann kämpf für Freiheit,
Dann ist er ganz wie ich und du.

Das Grabesdunkel, die Totenstille
Hat mir mein Leben nahegebracht.
Ich hör von Ferne Musik erklingen,
Bin eingeschlafen und erwacht.
Die ander'n rauchen, die and'ren tanzen,
Und lassen mich alleine steh'n.
Gib mir die Flasche – ich möchte trinken!
Ich bin zu hilflos, um zu seh'n.

Man nennt ihn Jesus... (s.o.)

Halt dich nicht fest bei Religionen
An ihrem Bild von Freund und Feind.
Allah und Jesus, Buddha und Manitou
Sind doch am Jüngsten Tag vereint.
Die Story endet, ein Penner betet noch
Zu der letzten Lichtgestalt,
Ich bin verloren und auserkoren.
Das Licht geht aus. Die Welt wird kalt.


EISWÖLFE
Text: Lothar Jahn 1976
Musik: Roland Matthes, Dieter Pristl, Lothar Jahn 1976


Dort, wo die Sonne grauweiß ihre Kreise malt,
Dort sind die Wölfe zuhaus.
Sie leben in blitzblanken Löchern mit Moosteppich,
Nur nachts schleichen sie in den Wald.
Dort fressen sie Kälte und atmen Erfrorenes
Und in ihren Augen glüht Hass.
Sie wissen Verbotenes und reden nur Schweigsames
Und nichts ist so Winter wie Sie.

Brüder, seht euch vor, manch ein Herz erfror,
Wurde hart wie Stein, wollt ihr denn Eiswölfe sein?

Sie gönnen dem Horizont nicht seine Lichter,
Sie reißen die Wolken entzwei.
Sie thronen in Baumwipfeln, hoch auf den Traumgipfeln
Wachen sie über ihr Reich.
Dort, wo nie Freiheit war, dort, wo Gewalt nur zählt,
Heben sie stolz ihren Kopf,
Der soviel List ersinnt, dass er die Zeit bestimmt
Und über Menschen nur lacht.

Schwestern, seht euch vor...

Schreib deinen Namen mit Zeichen aus Feuer
Dorthin, wo die Eisblume blüht!
Schnee kann auch tauen, drum glaubt an die Sonne,
Weil Wärme die Wölfe verwirrt.
Auf ihren Herzen liegt hart eine Eisschicht,
Die Gestern und Heute regiert.
Schlag die Geschichte nach, denn bis zur Gegenwart
Schrieb sie der Eiswölfe Blut.

Menschen, seht euch vor...


KOMM HALT MICH FEST
Text und Musik: Lothar Jahn 1976

Wenn mein Raum so leer wirkt, wenn Gitarren weinen
Die Tränen meines ungelebten Lebens,
Seh ich Straßenlampen durch mein Fenster scheinen.
Doch mir scheint, ihr Lampen scheint vergebens!
Mir ist klar,
Dass gestern schöner war.
Und was kommt morgen?

Wenn die Straßen still sind, die wir zwei gemeinsam geh'n,
Klagen wir uns gerne unser Leid.
Wir seh'n Straßenlampen auf der and'ren Seite steh'n,
Wo wir gehen, ist nur Dunkelheit.
Uns ist klar,
Dass gestern schöner war.
Und was kommt morgen?

Komm, halt mich fest,
Solang man uns lässt,
Teilen wir uns're Einsamkeit durch zwei.
Jeder hatte sein Glück,
Jeder blieb allein zurück.
Wenn wir einsam sind zusammen,
Zusammen,
Geht die Nacht vorbei.



IM HEU AUF DEM DACH
Text: Lothar Jahn 1975
Musik: Peter Will, Lothar Jahn 1975

Da war eine Zeit ohne Zank, ohne Streit,
Als wir beide zu zweit ohne Ruh
Beschlossen die Welt zu verändern im Kern
Über Nacht, unbedacht, doch im Nu.

Du weißt, die Zeit verflog in den Sommer,
Wir wuchsen heran.
Du weißt, die Zeit verflog in den Sommer,
Die Trägheit begann.

Im Heu, auf dem Dach, da wurden wir wach,
Und als kommende Retter der Welt
Pflanzten wir Regenbogen, doch noch vor erster Ernte
Zerstörten wir selber das Feld.

Ja, da war eine Zeit ohne Zank, ohne Streit,
Als wir beide zu zweit ohne Ruh
Beschlossen die Welt zu verändern im Kern
Über Nacht, unbedacht, doch im Nu.

Über Nacht, unbedacht, doch im Nu.


NORDWIND
Text: Lothar Jahn 1976
Musik: Lothar Jahn/Roland Matthes 1974/76

Ein eiskalter Wind bläst von Norden,
Über Nacht ist es Winter geworden,
Soldaten ziehen in Horden durch das Land.
Und wieder werden Fahnen geschwungen
Und wieder werden Hymnen gesungen
Und wieder werden die Jungen an die Front geschickt
Fürs Vaterland - auf in den Tod.

Vielleicht fällt die Bombe schon morgen,
Vielleicht lässt man uns auch noch warten
Und weinen und uns sorgen bis zuletzt.
Jetzt gibt es keine Fragen mehr,
"Warum?", "Für wen?", "Wohin?", "Woher?"
Sind verbotene Worte geworden, die keiner spricht,
Das Vaterland braucht keinen Grund.

Und wieder regieren die Dummen,
Die sich räkeln in Uniformen,
Deren Rufe nie verstummen nach noch mehr Macht.
Oh nein, jetzt gibt es kein Aufhalten mehr,
Die Menschheit ist ein Insektenheer,
Das kriecht und sticht und brummt, bis es verstummt
Und im Tod erst ruhig wird.


SCHEITERHAUFEN
Text: Lothar Jahn 1977
Musik: Dieter Pristl, Roland Matthes, Lothar Jahn 1977

Schaut sie euch an, dort droben am Pfahl,
Gefesselt wartet sie auf den Tod.
Schaut Sie euch an, noch ein letztes Mal,
Schon bald färbt Feuer den Himmel rot.

Sie hat ganz einfach die Wahrheit gesagt,
Wie man's schon lang nicht mehr tut.
Sie hat den Schritt aus dem Käfig gewagt,
Niemand sonst hatte den Mut.

Nun stand sie draußen und schaute herein,
Da rieft ihr die Wärter herbei:
"Ihr Herren, bestraft sie! Sie machte sich frei,
Denn niemand darf fliehen, wer immer es sei.
Der Käfig ist Fügung, von Gott ganz allein,
Es gab ihn schon immer, drum muss es so sein."

Schaut sie euch an, dort droben am Pfahl,
Nun färbt schon Feuer den Himmel rot.
Kommt her und begeistert euch an ihrer Qual
Und seht, seht, seht, was allen Ausbrechern droht!


CHROM
Text: Lothar Jahn 1977
Musik: Dieter Pristl, Roland Matthes, Lothar Jahn 1977

Auf dem Ortsschild stand: Hier endet Niemandsland.
"Zwei Wege", so sagte man mir: "Zwei Wege nur führen fort von hier."
Also nahm ich den dritten, dieser führte mich mitten durch die Häuserwand,
Hunde heulten, kamen angerannt. Zu spät! Ich war schon fortgeritten.

Schlachthaus, mit Todesschreien gekachelt:
Mein Pferd wird sauber zu Koteletts zerlegt.
Aus Knochen formen sie Automobile.
Einer nach dem ander'n steigt ein, fährt hinein in den Tunnel, ins Dunkel.
Henry Ford mit schwarzem Zylinder lockt sie alle mit blitzendem Chrom.

Autobahn - Staus von endlosen Meilen. Im Radio wird immer wieder gewarnt:
Der Bussard stößt ab und zu in die Tiefe.
Und er sucht sich sein Opfer unter vielen heraus, frisst nur Nahrung aus Dosen,
Wirft den Schrott nach vollendeter Mahlzeit ohne Skrupel zurück in den Stau.

Vorsicht! Am Straßenrand hebt den Daumen
Der Tramper, die Sense im Handgepäck.
Vorsicht! Sein Fuß will das Gaspedal treten.
Doch säß am Ende der Fahrbahn unterm letzten Verkehrsschild
Sie und ließe mich fahren auf noch untentdeckten Straßen in ihr:
(gesprochen:) Ich gäbe Gas!


SCHLOSS DER VENUS
Text und Musik: Lothar Jahn 1988

Auf den Stufen lautes Rufen:
Alle Türen steh'n euch weit auf!
Grenzen fallen, Glück nur allen.
Lasst uns leben! Freut euch drauf!

Frühlingsduft im Schloss der Venus:
Die Gefühle spielen verrückt.
Freche Neugier, wilde Sehnsucht.
Keine Frage, dass das glückt!

Auf den Fluren schwache Spuren. 
Horch! Wer schleicht dort? Was ist sein Ziel?
Darf man hoffen? Tür bleibt offen.
Etwas Liebe, noch mehr Spiel.

Sommerpracht im Schloss der Venus:
Die Hormone spielen verrückt.
Kalte Neugier, heiße Sehnsucht.
Soviel Hoffnung, dass das glückt.

Manchmal hilft dir die Verführung,
Manchmal werden Träume wahr
Von Erlösung durch Berührung.
Machmal geht das! Aber ja!

In den Zimmern Kerzenflimmern.
Leises Flüstern: Was jetzt wohl wird?
Alles dreht sich. Alles geht nicht.
Doch man weiß nicht, ob man irrt.

Langer Herbst im Schloss der Venus:
Alte Ängste spielen verrückt.
Kaum noch Neugier, noch mehr Sehnsucht.
Keiner glaubt noch, dass das glückt.
 
Nach Gewittern banges Zittern.
Hat dies Haus denn kein Fundament?
Alle packen ihre Sachen,
Weil hier keiner keinen kennt.


NICHTS BLEIBT, WIE'S WAR
Text und Musik: Lothar Jahn 1993

Zuviel vertan, zuviel verspielt,
Zu oft das Ziel verfehlt.
Zu früh gefreut, zu spät bereut
Und falsch gewählt.

Ein kleiner Trost, ein kluger Rat,
Ein schwacher Schritt nach vorn,
Zu wenig Mut und zuviel Stolz
Und doch verlor'n.

In Dunkelheit und Einsamkeit
Und Selbstmitleid verirrt.
Vom Fragen dumm, vom Klagen stumm
Und so verwirrt.

Verzweifelt stark, verteufelt hart,
Mit bösem Schwung ans Licht,
Die ganze Welt jetzt mit Gewalt,
Ja klappt das nicht?

Ein tiefer Blick, ein liebes Wort,
Erst langsam wird es klar:
Ein Wiederseh'n, ein Weitergeh'n,
Nichts bleibt, wie's war.


MINNEWUND
Text: Lothar Jahn 2002 nach Ulrich von Liechtenstein (13. Jh.)
Musik: Lothar Jahn 2002

Wenn ein Mann spüren kann,
Dass die Frau, die er liebt,
Ihn umfängt, zu ihm drängt -
Ob es noch Schön'res gibt?
Glück entsteht, Trauer geht,
Wer einst fror, dem wird jetzt warm.
Echtes Glück bleibt zurück,
Wenn ein zarter weißer Arm
Die Schwermut nahm.

Wem Gott gibt, dass er liebt,
Der darf nun fröhlich sein,
Frei von Leid, ganz bereit
Für noch mehr Maienschein.
Dem wird gut, der voll Mut
Spielt der Liebe Freudenspiel.
Helles Leben wird es geben
An der edlen Minne Ziel,
Sie schenkt so viel.

Minne Sold wird gezollt
Voll und ganz, wenn ein Mann
Und ein Weib ihren Leib
Sich zum Dienst bieten an.
Decke fort! Freudenort
Soll dies Bett für beide sein.
Mehr geschieht, als man sieht,
Ein vielhitzeroter Mund
Wird minnewund...

... und dann gesund!



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