Dagmar und Lothar Jahn am 26.6.2022 mit ihrem Programm in der Johanniskirche Magdeburg |
LIEDER UND LEBEN DER (WIEDER-)TÄUFER
Vortragskonzert mit Dagmar und Lothar Jahn In seinem aktuellen Programm widmet sich das Musiker-Ehepaar Dagmar und Lothar Jahn einer fast vergessenen und bis heute verpönten Strömung der Reformationszeit, die sich parallel zu Lutheranern und Reformierten entwickelte. Fast alle führenden Köpfe dieser Richtung wurden hingerichtet. Im Liederbuch "Der Ausbund" wurden jedoch viele der Gesänge dieser Glaubensgemeinschaft überliefert, in denen sich auf anrührende Weise ihr Glauben, ihr Schicksal und ihre Denkweise widerspiegeln. Das Programm von Dagmar und Lothar Jahn verbindet die faszinierenden Lieder mit historischen Hintergrundinformationen.
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![]() Das Bild zeigt den Täufer Dirk Wilhelms, der einem Verfolger das Leben rettet. Zum "Dank" liefert dieser ihn an die Obrigkeit aus, die ihn hinrichten lässt. |
Wer nicht getötet oder "zwangsbekehrt" wurde, wurde aus dem Land gejagt. Nachfolger der Täufer sind in alle Welt zerstreut: Z.B. die kommunitär lebenden Hutterer, die aufgrund ihrer strikten Gewaltlosigkeit immer wieder mit den Staaten in Konflikt gerieten, die sie zum Wehrdienst verpflichten wollten (z.B. die USA im ersten Weltkrieg). Sie leben heut zum großen Teil in Kanada. Auch die Amischen mit ihrer Weltabgewandheit berufen sich auf die Täufer und singen heute noch deren Lieder aus der Reformationszeit, teilweise auf deutsch. Auch die Mennoniten, die inzwischen auch in Deutschland wieder aktiv sind, berufen sich auf die Täufer. Die Erwachsenentaufe wird aber auch in vielen anderen Religionsgemeinschaften praktiziert. Doch auch auf die ev. Kirche hat die Bewegung ausgestrahlt: So geht die Idee der Konfirmation, eingeführt von Philipp dem Großmütigen in Ziegenhain, auf die von den Täufern geforderte Glaubensbezeugung im Erwachsenenalter zurück. Auch die stärkere Beteiligung von Laien am Kirchengeschehen, etwa Kirchenvorstände, ist auf die Ideen der Täufer zurückzuführen. | |
Unten sieht man die Grundsätze
der Täuferbewegung, 1527 in Schleitheim festgelegt. Trotz der propagierten und praktizierten
Gewaltlosigkeit wurden die Täufer gnadenlos verfolgt: von Katholiken,
Reformierten und Lutheranern gleichermaßen.![]() __________________________________________________________________ Links sieht man die Die Käfige an der Kirche St. Lamberti in Münster, in denen man die Leichen der gefolterten und hingerichteten Täufer-Anführer zur Abschreckung ausstellen ließ. (Foto: Rüdiger Wölk, Münster) |