Alte Weggefährten

Erscheinungsdatum: 10.10.2025
Label: Hufnagel Records, Berlin
Streaming und Download bei allen gängigen Musikplattformen


ALTE WEGGEFÄHRTEN
Album von Lothar Jahn


Lothar Jahn, geb. 1957, schreibt seit 1970 eigene Lieder.  Er sang sie selber zur Gitarre oder zum Klavier, schrieb für verschiedene Ensembles wie PTHR, Jaw-Bone und Aaron, für seine Duos "Buggi und Mozarts" und "Duo mit Udo", vor allem aber immer wieder für das Musiktheater Dingo.


Tracklisting des Albums "Alte Weggefährten":

01 Alte Weggefährten 
02 Trauriger Reigen
03 Licht
04 Eine Zwischenstation
05 Nach Osten 
06 Durch das Land
07 Schienen
08 Sklaventreiber
09 Es reicht nicht
10 Die Stadt über dem Meer
11 Gipfel des Lebens 
12 Gospodin president 


> Kurze Ausschnitte aus allen Tracks hier.
> Die Lieder in der Live-Präsentation mit vielen Akteuren
in der TV-Sendung Lothars Liedertreff: Teil 1, Teil 2.


LIEDTEXTE DES ALBUMS "ALTE WEGGEFÄHRTEN"

ALTE WEGGEFÄHRTEN

Text und Musik: Lothar Jahn 2022

Kommt, singt ein Lied für alte Weggefährten, die irgendwo falsch abgebogen sind.
 Ach, wie man umgeht mit des Lebens Härten, das weiß  am Ende ganz allein der Wind.
 
Am besten fang ich gleich mal an mit Fridjoff, im Mittelalter fühlt er sich zuhaus..
Von Helden, von der hohen Frauen Ehre, da sang er laut und erntete Applaus.
Doch nun sieht er sich selber als den Ritter, ders Abendland vor Heiden schützen muss,
Mit Pegida, AfD, Fridjoff, ach, mir tut das weh,  doch du verbreitest weiter nichts als Stuss.

Dann mach ich gleich mal weiter mit Luise, sie kämpfte all die Jahre für  Kultur,
Sie spielte, sang und plante die Konzerte. Das lief so gut, doch leider kam ja nur
Ein klitzekleines Virus ihr dazwischen, dann wurde lange alles dicht gemacht.
Seither behauptet sie: "Corona gab es nie! Die Krankheit hat man sich nur ausgedacht!"

Kommt, singt ein Lied für alte Weggefährten, die irgendwo falsch abgebogen sind.
Ach, wie man umgeht mit des Lebens Härten, das weiß am Ende ganz allein der Wind.

Da denk ich nun auch noch an Hans-Joachim, der Kerl war im Gerichtssal richtig gut.
Er war der Robin Hood der  Anwaltskammer, er machte den Verlierern neuen Mut.
Doch sollte er wie alle Maske tragen, sonst ließ man bei Gericht ihn nicht mehr rein.
Da wurde er ganz hart, verklagt den deutschen Staat, der schränkt ihm schließlich seine Freiheit ein!
             
Nun muss ich eine Freundin noch erwähnen: In ihrer hellen Praxis – Rosalie!
Naturheilkundlich wollte sie uns heilen, ein Schutzschild vor der Pharmaindustrie.
Mit Bachblüten und Globuli im Bunde hat sie dann jede Impfung abgewehrt..
Selbst Fieber, Atemnot, zehntausendfacher Tod,  hat sie nicht eines Besseren belehrt.

Kommt, singt ein Lied für alte Weggefährten, die irgendwo falsch abgebogen sind.
Ach, wie man umgeht mit des Lebens Härten, das weiß am Ende ganz allein der Wind.

Und schließlich will ich noch von Willi reden, der war schon einst im Hofgarten dabei.
Ein Friedenskämpfer blieb er all die Jahre, mit weißen Tauben gegen Kriegsgeschrei
Von USA und Israel und NATO! Nur Russland blieb für ihn der Friedenshort.
Doch dann schlug Putin zu, vorbei die Friedensruh. Für diesen Krieg, da findet er kein Wort.

Am Montag sah ich sie dann beim Spaziergang, sah Fridjoff, sah Luise, Rosalie.
Mit stolz geschwellter Brust auch Hans-Joachim und Willi, noch verbissener als sie!
Sie riefen "Lügenpresse" und "Verbrecher"! Es ist wohl leichter, dass man sich empört,
Als dass man mal erkennt, wie sehr man sich verrennt, und hilflos ist und ängstlich und verstört.

Kommt, singt ein Lied für alte Weggefährten, die irgendwo falsch abgebogen sind.
Ach, wie man umgeht mit des Lebens Härten, das weiß am Ende ganz allein der Wind.
Die Antwort, mein Freund, weiß ganz allein der Wind, die Antwort weiß ganz allein der Wind.

>> Videos: Lyrics Video, live mit Hans Dinant



TRAURIGER REIGEN
Text und Musik: Lothar Jahn 2019


Jan hat sich verliebt,
Er hält das kaum aus.
Er sehnt sich nach Klaus,
Für den‘s sowas nicht gibt.

Klaus liebt Antoinette,
Will sie längst zur Frau.
Er wird aus ihr nicht schlau,
Doch sie war‘n ja im Bett!

Sie nutzt gerne den Tag
Und probiert vieles aus.
Diesmal war's halt der Klaus,
Den sie auch ganz gern mag.

Mehr noch mag sie Marie,
Die sie nicht haben kann,
Denn die spricht nur von Jan,
Der beachtet sie nie.

Klaus lebt jetzt mit Marie,
Beide haben ein Kind.
Wie beschäftigt sie sind!
Kommen klar irgendwie...

Jan spürt stets den Schmerz,
Tut aber freundlich und nett.
Nur Antoinette
Sucht noch immer ihr Herz.


>> Videos: Studioversion, live aus Lothars Liedertreff




LICHT

Text: Lothar Jahn 1978, Musik: Dieter Pristl, Roland Matthes, Lothar Jahn 1978


Durch schwarze Gänge rennst du auf das Lichtloch am Horizont zu,
Rennst, als wärst du auf der Flucht, so als glaubtest du, dass man dich sucht.

Glaubst du, du brauchst nur noch ein Jahr?
Glaubst du, du wärst dem Ziel schon nah?
Glaubst du, dein Wunschtraum würde wahr und das Licht wäre wirklich da?

Irgendwann ranntest du los, deine Hoffnung war damals noch groß.
Hoffnung verblasst nach und nach und die kalte Verzweiflung wird wach.

Glaubst du... (s.o.)

Glaubst du, dein Wunschtraum würde wahr und das Licht wäre wirklich?

>> Videos: StudioversionStudioversion 2 gemeinsam mit Michel Jahn




EINE ZWISCHENSTATION
Text und Musik: Lothar Jahn 1975


Dieser Winter ist kein Winter, denn er kennt nicht Schnee und Eis.
Er kennt nur all die Geschichten, die kein Menschenmund mehr weiß.
Er erzählt sie bei Nacht den Sträuchern und den Bäumen
Und du findest vielleicht eine Spur in deinen Träumen,
Schau genau hin!

Es war ganz bestimmt ein Winter, es war ganz bestimmt ein Traum.
Und auch wenn ich überlege, erinner' ich mich kaum,
Denn wir wussten nicht viel, drum war's leicht und auch schwer,
Doch dies tastende Spiel, das vermiss ich heut sehr,
Wo ich auch bin.

Du warst in meinem Leben eine Zwischenstation,
Etwas Sternenstaub, ein Hauch von Zivilisation,
Nur ein kleines Stück Wegs sind wir zusammen gegangen,
Dann ging jeder alleine davon.

Gestern fand ich ein paar Bilder, schon vergilbt und schon verstaubt,
Die mir zeigen: Damals hab ich an so Vieles noch geglaubt.
Du hast kurz nur gelacht, dann war's um mich geschehn,
Ich hab nur noch gelebt für nächste Wiederseh'n,
Ohne Verstand

Heute suche ich nach Form, schlüpfe in manche Gestalt,
Und ich fühl mich furchtbar nutzlos und ich fühl mich furchtbar alt.
Als der Frühlingswind blies, hing das Blatt grün am Baum,
Doch der Herbst kam ins Land bis der selige Traum
Spurlos verschwand.

Du warst in meinem Leben eine Zwischenstation,
Etwas Sternenstaub, ein Hauch von Zivilisation,
Nur ein kleines Stück Wegs sind wir zusammen gegangen,
Dann ging jeder alleine davon.

>> Videos: Studioversion von Dagmar Jahn solo, Studioversion 2 im Duett mit Lothar Jahn




NACH OSTEN
Text und Musik: Lothar Jahn 2018

Ich war noch fast ein Kind, wusst grad, was Worte sind,
Ich schrieb sie ein in Melodien, um meiner Enge zu entfliehen.
Weil man in fremden Zungen sang, sucht ich nach einem eignen Klang.
Ich wollte Grenzen überwinden und endlich meine Sprache finden.
Als ich noch ratlos hier am Fenster stand,
Klang eine Fiedel aus der Ferne,
Die doch viel näher war, als ich es selbst verstand,
Flog mit ihr übers Land so gerne.

Will nach Osten, nach Osten, wo die Sonne aufgeht,
Wo die Fließbänder rosten, wo die Zeit auch mal steht,
Wo die Berge so rot sind und voll Perlen die Seen.
Alle, die noch nicht tot sind können die Brücken seh'n.

Ich wurde stark und groß, ich zog das große Los:
Ich hatt auf meine Art gesungen. Man lud mich ein: Es war gelungen!
Sang ihre Sehnsuchtslieder mit, spürte den Herzschlag und den Schritt,
Der vorwärts drängt zum neuen Lichte trotz unsrer grausamen Geschichte.
Ich trat voll Ehrfurcht in den Dom nun ein,
Ich spürte Zorn, doch noch mehr Liebe.
War auch die Trauer da, war'n alle schwach und klein,
War's klar, dass man allein nicht bliebe!
 
Will nach Osten, nach Osten, wo die Sonne aufgeht,
Ich seh Stacheldraht rosten, ich spür Wind, der sich dreht!
Wenn die Kerzen so rot sind, muss doch jeder sie seh'n.
Alle, die noch nicht tot sind, soll'n zu den Brücken geh'n!

Heut bin ich grau und alt, der Osten rau und kalt.
Dort ist nun irgendwas zerbrochen, man hatte viel zu viel versprochen.
Man darf zwar über Brücken geh'n, doch keine Perle ist zu seh'n.
Und manche, die so viel verlieren, suchen ihr Heil jetzt im Marschieren.
Wenn ich nun ratlos hier am Fenster steh,
Hör ich erneut die Fiedel klingen,
Wovon sie singt, tut heut mir noch mehr weh.
Wer weiß schon: Wird es je gelingen?

>> Videos: Studioversion , Videofassung 



DURCH DAS LAND
Text und Musik: Lothar Jahn 2021

Grad noch war'n wir auf der Bühne und man lauschte uns gebannt,
Wie wir sangen, spielten und erzählten, wie ein Lied entstand.
Wir war'n glücklich eingetaucht in eine längst vergangne Zeit,
Bis sie jedem näher rückte als die schnöde Wirklichkeit.

Jetzt war das Konzert vorbei und du standst am Bühnenrand,
Wo sich schnell ein kleines Grüppchen voller Neugier bei dir fand.
Du erklärtest, wie man Krummhorn und Symphonia spielen kann,
Zeigtest Bilder, alte Schriften, und ein jeder kam noch dran.

Doch mich drängte es zum Steuer, denn die Fahrt, die war noch weit.
Heute abend noch ein Auftritt, „Mensch, wir haben keine Zeit!“
Und ich presste all die Instrumente schon mal hinten rein,
Was wie immer kaum noch möglich war. „Nun komm, es muss doch sein!“

Und dann sitzen wir im Auto und wir fahren durch das Land
Und wir fragen uns, was Walther unterm Lindenbaum empfand,
Ja, wir reden, lachen, reden und die Außenwelt verblasst,
Und schon haben wir die Auffahrt auf die Autobahn verpasst!

Schlösser, Burgen, Synagogen war'n doch nur für uns gebaut,
Auch Gemeindehaus und Mehrzweckhalle war'n uns längst vertraut.
Wir war'n überall zuhause von der Elbe bis zum Rhein,
Trafen viele unsrer Freunde Jahr für Jahr auf Falkenstein.

Und wir saßen oft im Auto und wir fuhren durch das Land,
Fragten uns, ob denn Fürst Wizlaw was vom Minnesang verstand.
Ja, wir redeten und lachten, und schon war die Welt verblasst,
Und wir hatten uns're Abfahrt von der Autobahn verpasst.

Hätte ich's nicht merken müssen im verfluchten letzten Jahr,
Dass mit dir nun manchmal alles nicht mehr so wie früher war?
Wenn ich spürte, dass es dir nicht gut ging, hielt ich doch gleich an,
Und ich sagte, dass man auch den Auftritt platzen lassen kann!

Aber das kam nicht in Frage: Trat das Publikum herein,
Warst du wieder ganz der Alte. Und so sollt's für immer sein!
Denn die Minne ist viel größer und viel tiefer als das Meer,
Und was zählt denn da die Kleinlichkeit und Hektik ringsumher?

Ich sah Glück in deinen Augen, als die Abendsonne schien,
Und ich brachte dich zum Bahnhof, denn du musstest weiterzieh'n.
Dass das alles nun das allerletzte Mal gewesen war,
Wurde mir erst Tage später mit der Schreckensnachricht klar.

Ach, so gern säß ich im Auto, führe mit dir durch das Land,
Und wir freuten uns, dass Neidhart stets sein Fass zur Rettung fand,
Ja, wir würden lachen, reden, wir vergäßen jede Zeit
Auf den endlos langen Autobahnen in die Ewigkeit.

>> Videos:
Studioversion , Videofassung 



SCHIENEN
Text und Musik: Lothar Jahn 1977

Du hättest bestimmt einen anderen Zug
Gewählt, hätte man dich gefragt.
Doch der Schaffner kam nur, um die Karten zu seh'n,
Sonst sprach er kein Wort, ging ins nächste Abteil -
Keine Zeit mehr für Fragen nach Strecke und Ziel,
Denn die Fahrt ging stets weiter voran.

Dieser Zug legte Meilen um Meilen zurück -
Du hast viel aus dem Fenster geschaut.
Und du sahst manche Stadt, viele Berge und Seen,
Wiesen, Wälder und Täler, sogar schon das Meer,
Doch war's schön, fuhr der Zug meistens gnadenlos schnell
Wieder in einen Tunnel hinein..

Und manch liebliches Auge sah kurz zu dir hin,
Kinder winkten ganz fröhlich dir zu,
Doch du hast auch verbitterte Mienen geseh'n,
Du sahst Bosheit und Neid, ja sogar blanken Hass.
And're blickten voll Sehnsucht dem Zug hinterher,
Doch den meisten war's völlig egal.

Ab und zu kam auch einer zu dir ins Abteil,
Sah dich an oder sprach auch mit dir.
Manchmal hast du geredet, fast alles erzählt,
Und bei anderen wusstest du: "Schweig besser still."
Manchmal habt ihr verlegen in Bücher geblickt,
Dann war's gut, wenn der andere ging.

Ja, du hast wohl schon oft voller Schaudern gedacht
An die Notbremse über dem Sitz.
Einfach ziehen, weiß Gott, das schien doch ganz leicht
Und du warst manchmal wirklich fast schon kurz davor.
Kreidebleich zog es dich dann zurück auf dem Sitz,
Wirklich froh, dass es einfach nicht geht.

Und so fragst du noch immer: Wer lenkt diesen Zug
Und wer legt die Schienen
Und wer schließt die Schranken
Und wer stellt die Weichen
Und...
?

>> Videos: Studioversion , Videofassung , Videofassung 2 gemeinsam mit Michel Jahn




SKLAVENTREIBER
Text und Musik: Lothar Jahn 2023

Der alte Sklaventreiber,
Der kommt um Mitternacht!
An Deck herrscht Angst und Schrecken,
Man weiß ja, was er macht.
Und wenn die Frau’n auch weinen,
Sich wehren oder schrei’n,
Er giert nach braunem Zucker,
Denn jedes Recht ist sein.

Der Kardinal ist glücklich,
Ihn rührt der Ministrant,
Der ist ja so gelehrsam,
Mit Herz und Mund und Hand!
Der ist ihm ganz zu Willen,
Gehorsam Gott allein.
Der Kardinal sagt „Amen!“,
Denn jedes Recht ist sein.

Der Trainer treibt den Schützling
Mit Macht durch Wald und Flur,
Er schenkt dem Mädel gar nichts,
Der Sieg allein zählt nur.
„Erst fünfzig Liegestütze?
Das kann nicht alles sein.
Jetzt noch Spagat, so weit wie’s geht!“
Denn jedes Recht ist sein.

Der große Virtuose
Spielt wie ein Gott Klavier.
Er lehrt dich höchste Technik,
Am Dienstag um halb vier.
Und diese knappe Stunde
Gehörst du ihm allein.
Schon rückt er langsam näher,
Denn jedes Recht ist sein.

„Hey heute gibt’s noch backstage ne Party,
Und wir, wir laden dich ein.
Unser Frontman ist zwar alt wie dein Vati
Doch kann er wirklich liebevoll sein.
Nun koste unsre coolen Getränke
Und pfeif dir ein paar Pillen noch rein!
Unsrer Sänger hat noch süße Geschenke,
Denn jedes Recht ist sein!“

Der alte Sklaventreiber
Hat Euch den Weg gezeigt.
Man ließ ihn ja gewähren,
Ihr wusstet, das man schweigt.
Nur Eure Sklaven leiden
Ein Leben lang allein.
Der Teufel wird Euch holen,
Denn jedes Recht ist sein.

>> Videos:
Studioversion , Lyrics-Video



ES REICHT NICHT
Text und Musik: Lothar Jahn 2018

Ich traf dich wie zufällig auf meinen Wegen,
Dass du mich verfolgt hast, hätt ich nicht geahnt.
Du hast mich verehrt, das kam mir ganz gelegen,
Du hast mich mit Umsicht und Absicht umgarnt.

Du warst immer nett, gar ein klein wenig schüchtern,
Was du von mir wolltest, hab ich nicht gemerkt.
Doch wenn ich im Rausch war, da bliebst du ganz nüchtern,
Und lag ich am Boden, hast du mich gestärkt.

Erst war es ganz einfach, du ließest mich machen.
Dass dir's nicht genügte, war mir gar nicht klar.
Doch plötzlich verschwand aus den Augen dein Lachen,
Und ich musste sehen, wir ernst es dir war.

Es reicht nicht. Es reicht nicht. Es reicht nicht, wenn nur einer liebt,
Auch wenn man sich ganz in sein Schicksal ergibt.
Es reicht nicht, wenn nur einer liebt,
Selbst wenn man die ehrlichste Mühe sich gibt.

Ich hab mich gewehrt, denn ich wollte mich retten
Und dich doch dazu, weil ich ahnte, was kam.
Ich wälzte mich wild in verschiedensten Betten!
Und trotzdem nahmst du mich erneut in den Arm.
 
Doch wie bist du hinter die Mauer gedrungen?
Wer zeigte den Weg dir zu Seele und Herz?
Du hast meine furchtbarsten Lieder gesungen,
Bis ich wirklich glaubte: Du teilst meinen Schmerz!

Es reicht nicht... (s.o.)

Dann haben wir lang in der Kälte gelegen,
Du drücktest mich fest, denn jetzt war ich dir nah.
Wir wanderten weiter auf steinigen Wegen.
Doch was du ersehntest, war leider nicht da.

Ich blieb trotzdem bei dir. Wir konnten auch reden,
Ich wollte den Makel ja selber nicht seh'n!
Doch in Fantasien begehrte ich jeden,
Nur dich nicht! Zum Glück ließen wir uns dann geh'n.

Es reicht nicht...

>> Videos: Studioversion , Lyrics-Video, Liveversion mit Christian Wustrau



DIE STADT ÜBER DEM MEER

Text und Musik: Lothar Jahn 1988

Wir war'n nur kurze Zeit in der Stadt über dem Meer.
Die Bahn fuhr grad so weit bis zur Stadt über dem Meer.
Die Fahrt war ohne Zweck, das Ziel meilenweit weg.
Kein Plan - aber zu zweit in der Stadt über dem Meer!

Ich sang gar nicht mal laut in der Stadt über dem Meer,
Doch klang dir's schon vertraut in der Stadt über dem Meer.
Wir klauten Muscheln vom Riff, pflücken voller Eifer am Kliff
Den Tang, wo man sich traut, bei der Stadt über dem Meer.

Die Nacht wurde zum Tag in der Stadt über dem Meer.
Gelacht wurde ganz stark in der Stadt über dem Meer.
Selbst heut lebt noch ein Licht, ein Funkeln in deinem Gesicht.
Gib acht! Weil ich's so mag wie die Stadt über dem Meer.
 
Gib acht! Weil ich's so mag wie die Stadt über dem Meer.

>> Videos: StudioversionVideofassung



GIPFEL DES LEBENS
Text und Musik: Lothar Jahn 1993

"Hörst du das Echo klingt aus der Erinnerung..."

Gestern hab ich ein Foto entdeckt,
Da sangt ihr alle vier noch mein Lied,
Das voll Sehnsucht und Traurigkeit steckt,
Was man selbst auf dem Foto noch sieht.
Ihr wart Suchende ganz so wie ich,
Doch ihr fandet auch etwas in mir:
Anerkennung und Stolz sicherlich
Und ne Menge erotischer Gier.

Wir haben uns doch geliebt,
Jeweils auf ganz besondere Art
Mit soviel Lust, wie es gibt,
Doch auch mit Vorsicht und Rücksicht, ganz zart.
Wir haben uns dann verlor'n,
Doch war's keine verlorene Zeit,
Wir war'n vom Glück auserkor'n,
Nur eben nicht für die Ewigkeit.

Ihr habt mir oft ganz grundlos vertraut,
Und ich weiß selber nicht: War ich‘s wert?
Ihr habt mich hinterfragt und durchschaut
Und mich trotzdem verehrt und begehrt.
Viele Nächte ganz leicht von Gesang
Und von leisen Geständnissen schwer:
Nur im Echo, da lebt noch der Klang.
Er kommt von der Erinnerung her.
 
Halt die Erinnerung fest,
Sie wärmt noch, wenn alles vergeht.
Weil sie uns durchatmen lässt,
Selbst dann, wenn der Herbstwind schon weht.
Nein, noch ist gar nichts verlor’n!
Prost! Auf die gemeinsame Zeit!
Wir sind vom Glück auserkorn
Gestern und heut und in Ewigkeit.

Komm, wir preisen die Gipfel des Lebens:
Den Applaus und den Liebesgenuss.
Nein, kein Höhepunkt war doch vergebens,
Denn am Ende ist längst noch nicht Schluss!

>> Videos: StudioversionVideofassung



GOSPODIN PRESIDENT
Text: Alexander Delfinov 2022, deutsch von Georg Witte
Musik: Lothar Jahn 2022

Gospodin president, den infamen Befehl gaben Sie!
Man bläst Märsche, als ob Sie den Krieg schon gewonnen hätten.
Und obwohl Sie so viele betrügen, uns täuschen Sie nie!
Keine Mauer, kein Turm Ihres hohen Palasts wird Sie retten.
Gospodin president, nein, kein Zar sind Sie, sondern ein Dieb
Auf den Trümmern des alten Imperiums, das längst verloren.
Und die Schande nur werden Sie ernten, bestimmt keinen Sieg!
Ja selbst jene verfluchen Sie schon, die einst laut auf Sie schworen.
Aller Blut zu vergießen, fällt Ihnen leider nicht schwer,
Eine einzige Freiheit noch bleibt uns: die Flucht aus den Gräben,
Ihnen dienen, ich tu’s nicht, niemals, denn ich bin Deserteur
Bis ans Ende des kurzen, zu kurzen mir bleibenden Lebens.

Gospodin president, im TV ist Ihr Feind ein Faschist.
Doch Sie reden wie jeder als Dealer verkleidete Spitzel,
Dem kein krummes Geschäft und kein Mord eine Schwierigkeit ist.
Und Sie ähneln frappierend genau Ihrem Vorgänger – Hitler,
Hat den "Anschluss" gemacht und im Blitzkrieg dann Polen verschluckt
Mit Herrn Stalin im Bund – den Sie ehren und hochleben ließen,
Haben Schaum vor dem Mund in der einsamen Todessucht,
Keine Sorge, Sie werden die beiden sehr schnell schon begrüßen.
Sie gefallen sich golden geschmückt vor dem schändlichen Heer.
Mancher singt Ihnen Hymnen und wirft sich dem Ungott zum Fraße.
Ihnen singen werde ich nicht, denn ich bin Deserteur!
Wenn ich's schaffe, dann bin ich im Morgengraun auf der Straße.

Gospodin president, Sie verkünden das höhere Ziel –
Ein gesichertes Land, und Sie küssen das Kind auf die Wange.
Doch Sie sind nicht der Fürst, dem das Sammeln der Länder gefiel,
Ein Tyrann sind Sie, dem vor den eigenen Diensten schon bange.
Nur der Spiegel verrät, wie es ist, Gospodin president,
Dass die anderen menschlicher leben, mit röteren Backen.
Was als Seide Sie tragen, ist härter als eine Persenning,
Aus den Prunksälen will man nur raus, seine Sachen schnell packen,
In das Weite, dаs Steile, da ist nur der Wind Kommandeur.
Doch wohin fliehen Sie, vor sich selbst, nur sich selbst zu erschlagen?
Ihr Erschlagen, das brauche ich nicht, denn ich bin Deserteur,
Nicht Erschlagen ist meine Wahl, sondern das Leben zu wagen.

Aber irgendwo drinnen vielleicht, Gospodin president,
Lebt der Junge noch, der mit den Träumen vom glücklichen Morgen,
Doch im Kerker der Seele verschmachtet er, Auslandsagent,
Denn der Opa hat andere Träume, oder sagen wir Sorgen:
Werden die mich vergiften, oder planen sie gar einen Putsch?
Hintergehen sie mich? Oder lachen sie hinter dem Rücken?
Der Diktator wird alt und banal, wie das Böse, bald futsch,
Schlottert selbst, wenn er droht, auf den tödlichen Knopf zu drücken.
Reicht die Schwärze der kosmischen Löcher Ihnen nicht mehr?
Sind Sie wirklich, tatsächlich bereit, diesen Knopf, diesen roten …
Ich hab' längst die Entscheidung getroffen, ich bin Deserteur,
Wenn mein Leben auch schrumpfen soll in seine letzte Minute.

Schluss Strophe Gospodin russisch

>> Videos: Studioversion für Streaming (gekürzt) , Videofassung (ohne russische Strophe), Live-Version mit Manfred Maurenbrecher


(c) Lothar Jahn 2025, Nachdruck aller Texte nur erlaubt unter Autorenangabe und Quellengabe "Alte Weggefährten" (CD) und Verweis auf die Website www.lothar-jahn.de.
Bei Verwendung bitte den Autor informieren!